Decker, Kerstin
Meine Farm in Afrika Das Leben der Frieda von Bülow
Buch

Frieda von Bülow (1857-1909) will im ausgehenden 19. Jahrhundert Deutschlands Kolonialpolitik in Ostafrika mitgestalten.


Rezension

Kerstin Decker entwirft vor dem Hintergrund der Biografie der Frieda von Bülow ein breites Panorama der kolonialen Bestrebungen Europas in Ostafrika. Frieda erlebt als Diplomatentochter erste Kindheitsjahre in Smyrna, lebt dann mit der Familie im Umfeld der Herrnhuter Brüdergemeine in Neudietendorf und ist fasziniert von der Exotik des fernen Afrikas und den gesellschaftlichen Diskussionen über Deutschlands Platz an der Sonne. Sie gründet den Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien, fährt selbst nach Ostafrika und wird später zur ersten deutschen Autorin von Kolonialromanen. Dabei ist sie inspiriert von der jahrelangen Zusammenarbeit mit dem hoch gebildeten, aber zunehmend brutaler werdenden Kolonialdespoten Dr. Carl Peters. Deckers verzahnt die beiden Biografien mit den afrikanischen Kolonialgeschehnissen jener Zeit. So erscheint Frieda als faszinierende Frau, die dem Mainstream ihrer Zeit teilweise folgte, aber auch widerstand. Die Farm ist darin nur eine Episode.

Eine deutsch-europäische Kolonialgeschichte mit Ausflügen in die Philosophie und Frauenbewegung. Ein für den kundigen Leser mitreißender Roman, teilweise mit Sachbuchcharakter.

Rezensent: Rüdiger Sareika


Personen: Decker, Kerstin

Schlagwörter: 19. Jh. Afrika Kolonialismus

Decker, Kerstin:
Meine Farm in Afrika : Das Leben der Frieda von Bülow / Kerstin Decker. - Berlin : Berlin Verl., 2015. - 479 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-8270-1237-1 geb. : EUR 22.99

Zugangsnummer: 2014/2043
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch