Isau, Ralf
Minik An den Quellen der Nacht
Buch

Die Leidensgeschichte des Inuit Minik, der 6-jährig nach New York zwecks wissenschaftlicher Forschung verschleppt wird.


Rezension

1897 werden der 6-jährige Inuitjunge Minik mit Vater und vier anderen Inuit vom Polarforscher Robert Peary nach New York verschleppt und als "Forschungsobjekte" des Museums missbraucht. Nur Minik überlebt. Der Museumsmitarbeiter William Wallace nimmt ihn auf. 16-jährig entdeckt Minik das Skelett seines Vaters in einer Museumsvitrine; ein Schock. Kränkung und Entwurzelung zeichnen Minik zeitlebens. Zwar erkämpft er die Rückkehr nach Grönland, kann aber auch dort nicht mehr heimisch werden, kehrt nochmals nach New York zurück, stirbt, 24-jährig, als Holzfäller an der spanischen Grippe. - Ein erschütterndes, authentisches Lebensporträt eines unter Weißen als minderwertig Angesehenen! Diesmal also kein Fantasy-Roman des Autors, sondern eine tiefgründende Story mit starken Charakter- und Milieuskizzen, die über Identität, Überheblichkeit, Forschungswahn, Hass und vieles mehr nachdenken lässt.

Historisches Lebensporträt mit aktuellen Bezügen; lesbar auch als Identitätssuche eines Außenseiters. Für historisch, interkulturell und psychologisch Interessierte breit einsetzbar.

Rezensent: Heide Germann


Personen: Isau, Ralf

Schlagwörter: Außenseiter Inuit Identitätssuche

Isau, Ralf:
Minik : An den Quellen der Nacht / Ralf Isau. - 1. Aufl. - Stuttgart : Thienemann, 2008. - 541 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-522-17873-0 geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 0002/3170
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch