Ein eindringlicher Appell an muslimische Frauen der 3. Generation, sich zu ihrer Heimat - Deutschland - zu bekennen.
Rezension
"Alte und verkrustete Strukturen müssen aufgebrochen werden, um sich neu zu formieren und frei von alten Zwängen zu überdenken, wie und wo jeder Einzelne stehen will" (S. 188). Damit ist das Thema des Buches umrissen, Kaddor will erreichen, dass Muslime als mündige Bürger an der deutschen Gesellschaft partizipieren. Dazu gehört auch, sich von vielen oft unsinnigen Vorschriften zu emanzipieren und die Familienhierarchien zu verändern. Solange die Frauen nicht ihren aktiven Teil dazu leisten, wird sich wenig ändern und die islamischen Gemeinden als Fremdkörper empfunden. Gleichzeitig ruft die Islamwissenschaftlerin, die als Lehrerin in einer Grund- und Hauptschule tätig ist, auch die deutsche Gesellschaft auf, nur schwach verkappten Rassismus nicht als Islamkritik zu verbrämen. Nur gegenseitige Offenheit vermag ein gutes Miteinander zu gewährleisten.
Das lesenswerte Plädoyer gegen oft selbstgewählte Ausgrenzung und für eine aktive Integration ist ein guter Diskussionsbeitrag zur aktuellen Lage der Muslime in Deutschland.Rezensent: Ulrike Müller-Hückstädt
Personen: Kaddor, Lamya
Kaddor, Lamya:
Muslimisch Weiblich Deutsch : Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam / Lamya Kaddor. - München : Beck, 2010. - 204 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-406-59160-0 geb. : EUR 17.90
Gesellschaftliche Gruppen - Buch