Ein Mann sitzt in einem Verhörraum - vor ihm zwei Pässe, zwei Identitäten. Felix Fehling erzählt, wie aus ihm Tobias Voss wurde, in den Wirren der Nachwendezeit.
Rezension
Felix Fehling sitzt in Rumänien im Gefängnis und wird mit seinen zwei Identitäten konfrontiert. Wie wurde aus ihm Tobias Voss? Felix erzählt von seiner Familie: Großeltern, Eltern, seiner traumatischen Kindheit in der westfälischen Provinz, aus der er nach Dortmund flieht, das er dann wiederum nach einem Wohnungsbrand fluchtartig Richtung Leipzig verlässt und dort prompt in die Wirren der Nachwendezeit gerät. Frühjahr 1990: Er trifft Nica und ihre Clique, die leerstehende Häuser besetzen. In einer verlassenen Wohnung finden Felix und Nica, die auf der Suche nach der Geschichte ihres verstorbenen Vaters ist, Pass und Briefe eines Tobias Voss. Unbedarft hat sich Felix auf krumme Geschäfte mit Stasi-Dokumenten eingelassen, doch die Sache wird heikel und er flüchtet vor seinem skrupellosen Geschäftspartner in eine neue Identität. Palzhoff lässt seinen Roman als klassischen Familienroman beginnen, der sich bald zu einer Mischung aus Liebesgeschichte, Stasi-Krimi und Roadmovie entwickelt. Er erzählt vielschichtig, sprachlich gekonnt, mit wunderbaren Bildern, tragikomischen Szenen, spannend und temporeich.
Ein sehr starker Roman, der nicht nur literarisch interessierten Lesern ein großes Lesevergnügen bereiten wird. Auch für Literaturkreise sehr geeignet.Rezensent: Wolfgang Vetter
Personen: Palzhoff, Thorsten
Palzhoff, Thorsten:
Nebentage : Roman / Thorsten Palzhoff. - Frankfurt : Fischer, 2018. - 332 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-059006-0 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Pal - Buch