Gerlof, Kathrin
Nenn mich November Roman
Buch

Einblicke in das Leben der Bewohner eines Dorfes.


Rezension

Leben in der Stadt? Oder lieber auf dem Land? Diese Entscheidung wird dem Ehepaar Marthe und David nach einer Privatinsolvenz abgenommen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als aus der Großstadt weg in ein altes, geerbtes Haus von Davids Tante zu ziehen, das in irgendeinem Dorf im Osten Deutschlands steht. Ein Dorf, das seine Bewohner im Laufe der Zeiten verändert hat, sie freud- und perspektivlos werden ließ. Lediglich zwei Großbauern, die sich gegenseitig bekriegen um des Bekriegens willen, halten das Dorf noch etwas am Leben. Als der eine von beiden Flüchtlingen im Dorf Quartier gewährt und der andere, der Bürgermeister werden will, ein großes Dorffest sponsert, scheinen die Menschen noch einmal aus ihrer Starre zu erwachen. Marthe und David entwickeln beide ihren eigenen Weg, sich in diesem neuen Leben einzurichten. Schließlich jedoch verschwindet David, und da bleibt nicht nur seine Frau, sondern auch der Leser mit einigen Fragen zurück. Ein leises Portrait eines Dorfes, das dem Leser tiefe Einblicke in die Gedankenwelt und Psyche einiger seiner Alteingesessenen und Zugezogenen gewährt (erinnert mich an "Unterleuten"); sprachlich grandios und stellenweise gewöhnungsbedürftig, ungewöhnlich umgesetzt, sodass der Leser von Anfang bis Ende in den Bann dieser Dorfgeschichte gezogen wird.

Empfehlenswert!

Rezensent: Petra Schulte


Personen: Gerlof, Kathrin

Schlagwörter: Provinz Gemeinschaft Heimat Lebenssinn

Gerlof, Kathrin:
Nenn mich November : Roman / Kathrin Gerlof. - Berlin : Aufbau, 2018. - 352 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03723-9 geb. : EUR 20.00

Zugangsnummer: 2014/6668
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ger - Buch