Pauls partieller Gedächtnisverlust stellt sich als befreiend für ihn heraus. Nur seine Umwelt hat Probleme damit.
Rezension
Nach einer Krankheit hat Pauls Gedächtnis viele Lücken. Mit vorbehaltloser Freude gibt er sich dem Augenblick hin. Sein Zustand ist ihm angenehm und doch sind ihm die Erwartungen seiner ihn liebenden Familie nicht gleichgültig. Also denkt er sich Erinnerungsstücke aus, um ihre Hoffnung auf Besserung nicht zu enttäuschen. Seine Arbeit als Journalist kann er nicht mehr ausüben und so hat er viel Zeit die Welt und kleine alltägliche Begebenheiten zu bestaunen und neu zu deuten. Sind nicht Treppenstufen eigentlich steinerne Schritte? Beim Baden entdeckt Paul seine Füße und empfindet sie als Fremdkörper. Sie sind ja auch weit entfernt von der Körpermitte. Marion, seine Frau, ist zeitweise überfordert. Sie stürzt sich in eine Affäre. Auch Paul stolpert aus Versehen in die intensive Begegnung mit einer Frau. Am Ende finden sie wieder zueinander. Ein wunderbar luftig- leicht geschriebener Roman voller leiser Ironie. Es macht Spaß sich mit Pauls Hilfe die Welt noch einmal neu zu erklären.
Für LeserInnen, die sich dem Thema Gedächtnisverlust gern einmal aus der unverkrampften Perspektive eines Betroffenen nähern wollen.Rezensent: Susanne Brenner
Personen: Schubiger, Jürg
Schubiger, Jürg:
Nicht schwindelfrei : Roman / Jürg Schubiger. - Wien : Haymon, 2014. - 112 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7099-7139-0 geb. : EUR 17.90
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