Frenkel, Françoise
Nichts, um sein Haupt zu betten Mit einem Vorwort von Patrick Modiano
Buch

Bericht über die Flucht 1939 aus Berlin zunächst nach Paris, weiter nach Südfrankreich und schließlich in die Schweiz.


Rezension

Die zutiefst bewegenden Aufzeichnungen, die erstmals 1945 in der Schweiz erschienen, kommen erst jetzt auf den deutschen Buchmarkt. Sie tauchten erst vor einigen Jahren auf einem Trödlermarkt in Nizza auf. Geschrieben hat sie die 1889 in Polen geborenen Frymeta Idesa Frenkel unmittelbar nach ihrer beim dritten Versuch geglückten Flucht in die Schweiz als Hommage an jene mutigen und tatkräftigen Fluchthelfer, die ihr über Jahre Unterkunft gewährt und Hilfe geleistet hatten unter ständig größer werdender Gefahr für das eigene Leben nach der Besetzung Frankreichs durch das deutsche Militär. Frenkel hatte 1921 in Berlin eine französische Buchhandlung eröffnet, die bald ein lebendiger Treffpunkt für die literarische Szene geworden war. Doch nach 1933 änderte sich das dramatisch und sie floh buchstäblich in letzter Minute nach Paris, wo sie ihre Studienjahre verbracht hatte. Doch auch hier holte die nationalsozialistische Judenverfolgung sie ein.

Ein bewegendes Zeugnis von praktizierter Menschlichkeit in schlichter, höchstsensibler Darstellung, die ferner Einblick in das Geschehen im besetzten Frankreich gibt.

Rezensent: Halgard Kuhn


Personen: Frenkel, Françoise

Schlagwörter: Flucht Zivilcourage Hilfsbereitschaft Heimatlosigkeit

Frenkel, Françoise:
Nichts, um sein Haupt zu betten : Mit einem Vorwort von Patrick Modiano / Françoise Frenkel. Dossier von Frédéric Maria. Dt. von Elisabeth Edl. - München : Hanser, 2016. - 285 S. : Ill. ; 21 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-446-25271-4 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/3599
Biographie, Briefe, Tagebücher - Signatur: B Fre - Buch