Ovaldé, Véronique
Niemand hat Angst vor Leuten, die lächeln Roman
Buch

Ein Buch über weibliche Selbstjustiz.


Rezension

Es beginnt wie ein klassischer Thriller. Eine Frau packt ihren Wagen voll, holt ihre Töchter unter einem Vorwand von der Schule ab und fährt mit ihnen ins einsame Sommerhaus der Familie im Elsass. Der 15-jährigen Stella wird schnell klar, dass sie eigentlich auf der Flucht sind. Ihre Mutter Gloria erklärt ihr, ihr Anwalt verfolge sie, er sei völlig durchgedreht und gefährlich. In langen Rückblenden erfahren wir, warum Gloria vor ihm Angst haben muss. Sie hat nach einem Streit mit ihrem Mann seine Werkstatt angezündet und er ist darin verbrannt. Als der Anwalt Gloria aufstöbert, erschießt sie ihn kurzentschlossen und versenkt seine Leiche in einem See. Ovaldé bezeichnet dies als die "andere Lösung" und diese wählt Gloria daraufhin noch öfter: für den neugierigen Nachbarn, die raffgierige Vermieterin, den schmierigen Lehrer ihrer Jüngsten. Im Alter schließlich überblickt sie ihre "Siegesserie" und genießt zufrieden ihren Lebensabend.

Da die Autorin jedwede Distanz zur Selbstjustiz ihrer Heldin vermissen lässt und ihre Geschichte als eine Art Emanzipationsgeschichte der Frau erzählt, kann dieses Buch nicht empfohlen werden.

Rezensent: Claudia Puschmann


Personen: Ovaldé, Véronique de Malafosse, Sina

Schlagwörter: Thriller Selbstjustiz Frauengeschichte

Ovaldé, Véronique:
Niemand hat Angst vor Leuten, die lächeln : Roman / Véronique Ovaldé. Dt. von Sina de Malafosse. - Frankfurt am Main : Frankfurter Verl. - Anst., 2021. - 221 S. ; 21 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-627-00283-1 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2015/0125
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ova - Buch