Doulatabadi, Mahmud
Nilufar Roman
Buch

Die Geschichte einer verlorenen Liebe, einer Suche nach Identität, erzählt auf dem Hintergrund persischer Kultur.


Rezension

Ein Mann streift durch die Straßen einer europäischen Stadt, auf der Suche. Als er die Frau, in der er seine andere Hälfte sah, verlor, verlor er auch sich selbst. Während er gefundene Notizen eines anderen liest, schreibt er sich seine Sehnsucht und Verzweiflung von der Seele. Langsam enthüllt sich dabei dem Leser, wie die junge Frau, Nilufar, von ihrer Familie und den Umständen in ihrer Heimatstadt im Iran zum Bruch der Beziehung gedrängt wurde. Im Text fließen Perspektiven, ebenso Zeiten und Orte ineinander. Der Stil ist manchmal philosophisch fragend, dann poetisch, manchmal wirkt er wie jahrtausendealte Lyrik, dann wie ein nüchterner Bericht. Als Kenner persischer Dichtung von al-Qais über Rumi bis zu Sadegh Hedayat webt der Autor Doulatabadi seine Geschichte in einem Netz literarischer Bezüge. Das Handeln und selbst die Identität einzelner Figuren ist für den Leser manchmal schwer zu erschließen. Es geht um die großen Themen Leben, Liebe und Tod. Es bleiben viele Fragen.

Leser, die bereit sind, sich einer herausfordernden (evtl. mehrfachen) Lektüre zu stellen, erhalten einen bewegenden Einblick in persischer Mentalität und Dichtung.

Rezensent: Birgit Schönfeld


Personen: Doulatabadi, Mahmud

Schlagwörter: Liebe Iran Identitätssuche

Doulatabadi, Mahmud:
Nilufar : Roman / Mahmud Doulatabadi. Dt. von Bahman Nirumand. - Zürich : Unionsverl., 2016. - 213 S. ; 17 cm. - Aus d. Pers.
ISBN 978-3-293-20752-3 kt. : EUR 12.95

Zugangsnummer: 2014/3581
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Dou - Buch