Tóibín, Colm
Nora Webster Roman
Buch

Frauenschicksal im Südosten Irlands der späten 60er Jahre. Entwicklungs- und Familienroman.


Rezension

Nach dem Roman "Brooklyn" (dt.2010, verfilmt 2015) legt der bekannte irische Autor Toibin hier einen weiteren großen Roman um eine Frauengestalt vor. Nora muss nach dem frühen Tod ihres Mannes allein zurecht kommen, zwei Töchter im Studium, zwei Söhne noch auf der Schule. Eingeengt durch tägliche Nöte und Sorgen sowie gesellschaftliche Konventionen bleibt fast kein Raum für Nora selbst. Geduldig, einfühlsam, manchmal etwas umständlich beschreibt Toibin die Mosaiksteine ihres Lebens und es gelingt ihm wie in seinen anderen Büchern, den Leser zu fesseln und mitzunehmen. Toibin erzählt in dem Roman auch das Leben seiner eigenen Mutter und damit seine eigene Geschichte, genau wie Donal im Roman ist Toibin mit 12 Jahren Halbweise geworden und hat angefangen zu stottern. Ein ruhiger Entwicklungs- und Familienroman im Süden Irland vor dem Hintergrund des beginnenden Nordirlandkonflikts.

Voller Atmosphäre und Ruhe liegt hier ein dichtgewebter Roman vor, auf den sich die Leser einlassen dürfen.

Rezensent: Bettina Wolf


Personen: Tóibín, Colm

Schlagwörter: Familie Frau Schicksal Irland

Tóibín, Colm:
Nora Webster : Roman / Colm Tóibín. Dt. von Giovanni u. Ditte Bandini. - München : Hanser, 2016. - 383 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-446-25063-5 geb. : EUR 26.00

Zugangsnummer: 2014/3931
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Toi - Buch