Ein wichtiger Diskussionsbeitrag zum Thema Migration und Grenzschließungen.
Rezension
Mit Sachkenntnis und ohne Polemik entwirft der Politikwissenschaftler Volker Heins eine Utopie. Statt immer höheren Grenzzäunen und der Abwehr von "Flüchtlingsströmen" fordert er, das Menschenrecht auf Bewegungsfreiheit ernst zu nehmen. Immer schon haben Menschen jenseits ihrer Landesgrenzen ihr Glück und ihre Zukunft gesucht. Keine noch so hohe Mauer und keine noch so unmenschlichen Lager für Flüchtlinge werden das verhindern. Interessante Argumente bietet das Beispiel "Mauergesellschaft" DDR, dort haben wir die Unmöglichkeit gesehen, Menschen am Verlassen ihres Landes zu hindern. Eindrucksvoll verknüpft er die Liberalisierung der Einwanderungspolitik mit der Demokratisierung im Inneren. Sein Plädoyer lautet: Nur eine vielfältige Gesellschaft schützt vor Rassismus und hat eine Zukunft. Damit setzt er sich bewusst vom Zeitgeist der Abschottung und der Dämonisierung von Einwanderern ab - ohne naiv die Abschaffung aller Grenzen zu fordern.
Diskussionsstoff für Gemeindegruppen und politisch Interessierte, die die aktuelle Flüchtlingspolitik nicht alternativlos finden. Gut geschrieben, mit ausführlichem Quellennachweis zum weiterlesen.Rezensent: Regina Riepe
Personen: Heins, Volker M.
Heins, Volker M.:
Offene Grenzen für alle : Eine notwendige Utopie / Volker M. Heins. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2021. - 223 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-01067-1 geb. : EUR 22.00
Zeitkritik und Zukunftsfragen - Signatur: Se Hei - Buch