Russland und die russische Seele - Kaminer bringt sie uns (wieder) ein Stückchen näher.
Rezension
Die obligatorische Einladung ist tatsächlich in Moskau angekommen; die Chancen standen, wie bei der russischen Post üblich, 50:50. Auch das Visum wurde, dank der freundlichen aber bestimmten Intervention Kaminers, zügig erstellt, sodass Onkel Wanja im Rahmen der allgemeinen Unpünktlichkeit des "Russenzuges", immerhin handelt es sich um eine 26-stündige Fahrt von Moskau nach Berlin, um ca. 22 Uhr am Hauptbahnhof eintrifft, wo sein Neffe auf ihn wartet. Weit und breit kein Taxi in Sicht, machen sich die Beiden zu Fuß auf in Richtung Kaminers Wohnung am Mauerpark; und da keinerlei Eile geboten ist und zwei russische Seelen unterwegs sind, gerät dieser Weg zu einem Quell persönlicher Erinnerungen, kleiner nächtlicher Abenteuer und großer philolosophischer Betrachtungen. Kaminer ist ein Meister der Unaufgeregtheit; jede noch so aberwitzige Situation, all die skurillen Zu- und Umstände erzählt er mit unverwechselbarer Nüchternheit und Klarheit.
Ob Kaminerfan, "Russlandeinsteiger" oder/und Leser mit jenem Sinn für das Unernste im Ernsten - das Buch sei gern breit empfohlenRezensent: Simone Kiefer
Personen: Kaminer, Wladimir
Kaminer, Wladimir:
Onkel Wanja kommt : Eine Reise durch die Nacht / Wladimir Kaminer. - München : Manhattan, 2012. - 190 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-442-54658-9 geb. : EUR 17.99
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch