Kohlweyer, Arne
Ostkind Roman
Buch

Berlin 1992 aus Sicht eines Neunjährigen.


Rezension

Das Romandebüt ist ein schmaler, kurzweiliger und sehr lesenswerter Band. Marko wird neun Jahre alt und fühlt sich bereit, das Erwachsensein zu erproben. Er tut dies durch den ersten Genuß von Kaffee (ein schlechtes Erlebnis), das Lesen der Erwachsenenbücher (Dostojewski, ein verwirrendes Erlebnis) und die erste Liebe zu einem Mädchen aus seiner Klasse, Anna (natürlich ein tragisches Ereignis). Am Ende des Romans kommt er zu dem Fazit, dass Erwachsensein auch nicht einfach ist und er noch eine Weile Kind bleiben wolle. Interessant und oft unfreiwillig amüsant ist sein kindlicher Blick auf die poltischen Veränderungen der Jahre damals: diese Mauer, die er nicht kennt, aber über die jeder nun spricht; die Klassenlehrerin, die mit der Klassenkasse "nach drüben" abhaut; Väter, die sich gegenseitig als "Wendehals" oder "Unverbesserlicher" beschimpfen; das Verschwinden des Pioniergrußes; das Schließen der SERO-Annahmestellen für Wertstoffe und damit die Möglichkeit, die Klassenkasse zu speisen ...

Ein Lesevergnügen nicht nur für die, die die Nachwendezeit selbst erlebt haben.

Rezensent: Christiane Spary


Personen: Kohlweyer, Arne

Schlagwörter: Erwachsenwerden Ostdeutschland Adoleszenz

Kohlweyer, Arne:
Ostkind : Roman / Arne Kohlweyer. - Bielefeld : Pendragon, 2022. - 160 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-86532-806-9 geb. : EUR 20.00

Zugangsnummer: 2015/1976
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Koh - Buch