Hartmann, Lukas
Räuberleben Roman
Buch

Historisch dokumentiertes Räuberschicksal im Württemberg des ausgehenden 18. Jh.


Rezension

Im Juli 1787 war in der württembergischen Stadt Sulz der berüchtigte Räuberhauptmann Hannikel gefangen genommen und zusammen mit weiteren Mitgliedern seiner Bande hingerichtet worden. Alle Angehörigen, selbst die kleinen Kinder, mussten der Hinrichtung zusehen, bevor sie eingesperrt wurden. Erzählt wird die Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, aus der Sicht des Schreibers Grau. Er steht in den Diensten des gefürchteten Oberamtmanns Schäffer, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, "all den Zigeunern" das Handwerk zu legen, fühlt aber mit den Opfern, denen man keine Chance auf ein "normales Leben" gegeben hatte. Vor allem fragt er sich, was die Kinder dafür können, in solche Verhältnisse hineingeboren zu werden. Das Schicksal des 11jährigen Dieterle, Hannikels Sohn, macht ihm besonders zu schaffen. Der Schweizer Autor erzielt Spannung durch die Darstellung der inneren Konflikte aller Beteiligten und durch die unterschiedlichen Perspektiven des Erzählens.

Ein sprachlich eindrucksvoller Roman über ein historisch dokumentiertes Räuberschicksal im ausgehenden 18.Jh. und über die Gesellschaft in ihrer Selbstgerechtigkeit und Brutalität.

Rezensent: Ileana Beckmann


Personen: Hartmann, Lukas

Schlagwörter: 18. Jh. Räuber

Hartmann, Lukas:
Räuberleben : Roman / Lukas Hartmann. - Zürich : Diogenes, 2012. - 345 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-257-06806-1 kt. : EUR 22.90

Zugangsnummer: 0002/9934
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch