Franzobel
Rechtswalzer Kriminalroman
Buch

Eine Krimisatire zum Rechtsruck in Europa.


Rezension

Malte Dinger, wohnhaft in Wien, verheiratet, Vater eines Sohnes und Besitzer einer Ginbar, führt ein rundum zufriedenes Leben. Bei einer ganz gewöhnlichen Fahrkartenkontrolle jedoch gerät er in eine beinahe kafkaeske Spirale von Amtswillkür und landet schließlich in Untersuchungshaft. Was zuerst nach einem kurzen Aufenthalt aussieht, entpuppt sich als ein Albtraum, da ihm nach dem Tod seines Zellengenossen auch noch ein Mord angelastet wird. Währenddessen treibt außerhalb der Gefängnismauern die neue österreichische Regierung, die antidemokratische, antieuropäische, islamfeindliche und korrupte Limes-Bewegung, ihr Unwesen. Schlussendlich gipfelt alles in einem fulminanten Zusammentreffen der Akteure auf dem Wiener Opernball, den die Limespartei als Propagandaspektakel inszenieren will. Ein Roman, der unter die Haut geht, nachdenklich stimmt, aufrüttelt, trotzdem unterhaltsam ist, satirisch, geistreich, witzig, bitterböse, sprachlich genial und die Frage aufwirft, wie der Einzelne reagiert, wenn das Land, in dem er lebt, sich in eine Diktatur verwandelt.

Angesichts des Rechtsrucks in vielen Ländern der Welt ein hochaktuelles Buch. Empfohlen.

Rezensent: Petra Schulte


Personen: Franzobel

Schlagwörter: Korruption Willkür Menschenwürde Unrechtsstaat

Franzobel:
Rechtswalzer : Kriminalroman / Franzobel. - Wien : Zsolnay, 2019. - 412 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-552-05922-1 kt. : EUR 19.00

Zugangsnummer: 2014/7842
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Fra - Buch