Grenz, Wolfgang
Schiffbruch Das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik
Buch

Einführung in die Geschichte und den gegenwärtigen Stand der Flüchtlingspolitik in Europa und Deutschland ein mit einem Ausblick auf rechtliche Entwicklungen.


Rezension

Ausgangspunkt ist das Scheitern der Flüchtlingspolitik, das mit dem Namen Lampedusa verbunden ist (Kap. 1). Die derzeitige Flüchtlingspolitik ist Folge der Flüchtlingsströme nach dem 2. Weltkrieg (Kap. 2). 1951 entsteht die Genfer Flüchtlingskonvention, deren Geltung 1967 durch ein Zusatzprotokoll über Europa hinaus ausgedehnt wird. Weltweite Flüchtlingswellen erzeugen Abwehr und rechtliche Regelungen (Kap. 3). Dublin I-III regeln die Anerkennung und Behandlung von Flüchtlingen innerhalb Europas. Abwehrmaßnahmen an Grenzen und Transitabkommen mit Zubringerstaaten bestimmen die europäische Politik (Kap. 4). Für Deutschland kritisieren die Autoren die überlange Verfahrensdauer und deren Qualität, die Unterbringung der Flüchtlinge, den mangelnden Zugang zum Arbeitsmarkt und die derzeitige Bleiberechtsregelung (Kap. 5). Im Schlusskapitel 6. wird ein differenzierter Ausblick gegeben auf die Flüchtlingspolitik als eigenes Feld, als Politik für die, die nicht fliehen können, als Legalisierung von Zugangskorridoren zu sicheren Staaten, als Resettlement, als gerechtes Verteilungssystem, als innereuropäische Gerechtigkeit, als Recht des Protests von Flüchtlingen u. a. m. - Ein klug beobachtendes Buch, das didaktisch gut aufgebaut ist und die Probleme deutlich benennt.

Kirchengemeinden können ihre Flüchtlingsarbeit gut plausibel machen und in diese Arbeit einführen; politisch Interessierte erhalten einen guten Überblick.

Rezensent: Martin Schulz


Personen: Grenz, Wolfgang

Schlagwörter: Flucht Abschiebung Flüchtlingspolitik

Grenz, Wolfgang:
Schiffbruch : Das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik / Wolfgang Grenz, Julian Lehmann u. Stefan Keßler. - München : Knaur, 2015. - 205 S.; 21 cm. - (Knaur Klartext)
ISBN 978-3-426-78745-8 kt. : EUR 12.99

Zugangsnummer: 2014/1924
Staat, Politik - Buch