Aichner, Bernhard
Schnee kommt Roman
Buch

Ein Auto verunglückt in einem Tunnel, weitere fahren auf. Fünf Menschen sind von der Welt abgeschnitten...


Rezension

Ein großartiger, intensiver Roman, der nur wenige Stunden im Leben von fünf Menschen erfasst, multiperspektivisch in kurzen Abschnitten geschrieben, der Leser kann sich unmittelbar in die Personen versetzen. Bedrückend jedoch, oft abstoßend, die Einzelnen, jeder mit einer eigenen, nie erfreulichen Geschichte: die (scheinbar) blinde Fotografin, der Mann ohne Nase, Ruben auf der Flucht mit einem Rucksack voller Geld. Panik kommt auf in dem Tunnel, dann fallen die Masken, eine Flut an unerfreulichen Wahrheiten und Begebenheiten aus dem Leben vor dem Unfall bricht sich Bahn; Konflikte mit Konstellationen, die man als Leser oft kaum zu ertragen glaubt. Puzzleartig öffnet sich in diversen Retrospektiven Alltagsfassade, die alle Fünf zuvor zu verbergen suchten. Fasziniert und zugleich abgestoßen von den sich auftuenden Abgründen verfolgt der Leser das bis zum Ende unvorhersehbare Spiel mit der Unzulänglichkeit des Menschen, der Unzuverlässigkeit der Beziehungen, der Fragwürdigkeit der Weltordnung.

Für literaturerfahrene Leser, die bereit sind, den gedanklichen Hintergrund in Sinn, Gehalt, Problematik und Anliegen zu erarbeiten.

Rezensent: Astrid van Nahl


Personen: Aichner, Bernhard

Schlagwörter: Ethik Gesellschaft Beziehungen

Aichner, Bernhard:
Schnee kommt : Roman / Bernhard Aichner. - Innsbruck : Skarabeus, 2009. - 214 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7082-3243-0 geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 0002/5515
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch