Politycki, Matthias
Schrecklich schön und weit und wild Warum wir reisen und was wir dabei denken
Buch

"Reisen hat seine Unschuld verloren" (S. 197).


Rezension

Was bedeutet es, ein Reisender zu sein im Zeitalter der Globalisierung, der weltweiten Flüchtlingsbewegungen, des Massentourismus sowie des massenhaften Individualtourismus? Matthias Politycki, bekannt als Weltreisender unter den deutschen Schriftstellern, geht geschichtlichen, politischen, gesellschaftlichen, psychologischen, philosophischen und nicht zuletzt ästhetischen Fragen des Reisens nach. In äußerst kluger Weise werden Sehnsüchte und Erwartungen mitsamt unausweichlich darauf folgenden Enttäuschungen Reisender sowie vielfältigste Phänomene wie die unterwegs urplötzlich auftretende "Begeisterungsflaute" oder das Erleben absurdester Momente beschrieben. Scharfsinnig dargelegt und erhellend zu lesen ist u.a. Polityckis Reflexion darüber, was in unserer globalisierten Welt Authentizität bedeuten mag, die ein Reisender in der Regel schlechthin von Land und Leuten einfordert. Lediglich die geschilderten eigenen Reiseerlebnisse des Autors erscheinen irgendwann etwas "too much" à

"Jede Reise ist zu Beginn ein Ausweg, in ihrem Verlauf ein Umweg und am Ende ein Rückweg zu uns selbst." Jedem, der u.a. dazu Ernsthaftes lesen will, sei das Buch sehr empfohlen.

Rezensent: Anne Rank


Personen: Politycki, Matthias

Schlagwörter: Reisen Globalisierung Massentourismus Kosmopolitismus

Politycki, Matthias:
Schrecklich schön und weit und wild : Warum wir reisen und was wir dabei denken / Matthias Politycki. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2017. - 347 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-50426-2 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/4662
Zeitkritik und Zukunftsfragen - Signatur: Se Pol - Buch