Schlingensief, Christoph
So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! Tagebuch einer Krebserkrankung
Buch

Der bekannte Regisseur beschreibt in diesem Krankenhaus-Tagebuch seine Gefühle und Erlebnisse im Kampf gegen den Krebs.


Rezension

Er ist 47 als er die Diagnose Lungenkrebs bekommt. Er hat nie geraucht, "tief beleidigt" fühlt er sich durch diese Krankheit und schreibt: "Ich habe den Tod gespürt, er saß in mir." Schlingensief nimmt den Kampf auf: Operationen und Chemotherapie. Während acht Monaten im Krankenhaus und zuhause diktiert er seine Monologe in ein Gerät, das seine Seele widerspiegelt. Wut, Hoffnung, Resignation, Galgenhumor wechseln, der Verlust der Kraft ist hart. Am wichtigsten die Beziehung zu Aino, seiner Partnerin, die einfach da ist, seine Hand hält, während er über das Sterben nachdenkt, in Dialog tritt mit seinem toten Vater, mit Gott, mit sich, zugleich aber die Freiheitsberaubung nicht aushält und von seiner nächsten Inszenierung träumt. Mit Gott, Jesus und Maria will ich auf jeden Fall weiterleben, resümmiert der Autor. Zuweilen wirken seine Gedanken sprunghaft, seine Religiösität naiv, seine Behandlung ein wenig elitär (stundenlange Gespräche mit dem Chefarzt), dennoch lesenswert.

Ein Buch für Erwachsene, die sich mit dem Umgang mit Krebs auseinandersetzen wollen, sich ähnliche Fragen stellen wie: ist meine Krankheit Strafe, kann ich trotzdem geliebt werden?

Rezensent: Bettina Rehbein


Personen: Schlingensief, Christoph

Schlagwörter: Sterben Krebs

Schlingensief, Christoph:
So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! : Tagebuch einer Krebserkrankung / Christoph Schlingensief. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2009. - 254 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-04111-8 geb. : EUR 18.95

Zugangsnummer: 0002/5771
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch