Missfeldt, Jochen
Solsbüll Roman
Buch

Familienchronik, die drei Generationen umfasst und im letzten Jahrhundert angesiedelt ist.


Rezension

Gustav Haase trägt denselben Namen wie sein Vater und sein Großvater, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg umkamen. Der dritte Gustav selbst kommt 1941 zur Welt und wächst bei Großmutter Anne und Tante Gret auf, beides Hebammen. Die Frauen spüren die Aufbruchstimmung nach dem Ersten Weltkrieg, stehen den Verheißungen des Nationalsozialismus eher neutral gegenüber und erleben dessen furchtbare Zeit und das Ende. Das Aufwachen bei den Frauen, für die jedes neue Leben kostbar ist, erweist sich für Gustav als stabiles Element, das ihn durch seine Kindheit trägt. Der Junge spürt als stiller Beobachter Falschheit und Opportunismus genauso wie Herzensgröße und Mut, was sein Erwachsenwerden begleitet. - Der Roman kam bereits 1989 heraus, ging aber im Trubel des Mauerfalls unter. Der überarbeiteten Neuauflage ist ein großes Leserpublikum zu wünschen, denn dem Autor ist eine feinsinnige Chronik gelungen.

Für Büchereien mit interessierter Leserschaft, die sich gerne mit den großen Themen des Lebens beschäftigen.

Rezensent: Margarete Barth-Specht


Personen: Missfeldt, Jochen

Schlagwörter: Familie Krieg Heranwachsen

Missfeldt, Jochen:
Solsbüll : Roman / Jochen Missfeldt. Mit einem Nachwort von Krisstof Wachinger. - Überarb. Neuausg. - Reinbek : Rowohlt, 2017. - 473 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-04539-5 geb. : EUR 22.95

Zugangsnummer: 2014/5157
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Mis - Buch