Saintonge, François
Dolfi und Marilyn Roman
Buch

Paris 2060: bei einer Tombola gewinnt Geschichtsprofessor Tycho Mercier einen illegalen und staatlich verbotenen Klon von Adolf Hitler.


Rezension

In der Gesellschaft des Jahres 2060 gehören Klone zum Alltag, zum Beispiel als Haushaltshilfen. Der Ich-Erzähler Tycho Mercier, Geschichtsprofessor an der Pariser Sorbonne und Spezialist für die Geschichte des Dritten Reichs, gewinnt bei einer Tombola einen Klon: ausgerechnet A.H.6, letztes Exemplar einer offiziell verbotenen Produktionsserie von Adolf Hitler. Doch anders als das Original ist dieser Klon sanftmütig, bescheiden und unterwürfig und ein willkommener Spielkamerad für Merciers 10-jährigen Sohn Bruno. Merciers Versuch, éDolfiÆ, wie Bruno den neuen Hausgast nennt, wieder loszuwerden, scheitert. Als Mercier dann von seinem Nachbarn auch noch den liebreizenden Klon Marilyn Monroes, eine Raubkopie aus Südostasien, erbt, wird die Situation zunehmend chaotisch. Eines Tages steht die Polizei vor der Tür, die beiden Klone flüchten, um ihrer Vernichtung zu entkommen und setzen damit eine Kette ungeahnter Ereignisse in Gang. Der unter Pseudonym schreibende französische Autor hat eine skurrile und vor allem gegen Ende ziemlich überdrehte, aber zugleich ironische und humorvolle Geschichte geschrieben, die auch gesellschaftskritische Fragen anschneidet. In Frankreich wurde der Roman 2013 ein Überraschungserfolg.

Eine ungewöhnliche Science-fiction-Satire, allen empfohlen, die für einen Lesespaß mit waghalsigen Gedankenspielen offen sind.

Rezensent: Wolfgang Vetter


Personen: Saintonge, François

Schlagwörter: Satire Zukunft Frankreich Klon

Saintonge, François:
Dolfi und Marilyn : Roman / François Saintonge. Dt. von Olaf Roth. - München : Carl´s Books, 2014. - 286 S. ; 22 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-570-58537-5 kt. : EUR 14.99

Zugangsnummer: 2014/0828
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch