Snijder, Philip
Sonntagsgeld Roman
Buch

Immer sonntags, beim Besuch von Onkeln und Tanten, bekommt der Ich-Erzähler sein heiß ersehntes Sonntagsgeld.


Rezension

Amsterdam, Ende der 1960er Jahre. Im Arbeiter- und Arbeitslosenviertel Bickerseiland wächst der elfjährige Ich-Erzähler in armen, aber durchaus behüteten Verhältnissen auf. Auf Bickerseiland (das man über eine Brücke betritt bzw. verlässt) ist man sich selbst genug. Man spricht eine Sprache und jeder ist mit jedem verwandt oder bekannt. In den engen Stuben und schmalen Gassen wird 24 Stunden am Tag Klatsch und Tratsch ausgetauscht. Nur wenn's unbedingt sein muss, verlässt der Insulaner sein Eiland, wo mit dem Wort "unsereins" die Kraft der Blutsbande umschrieben wird. Unsereins bleibt, wo er herkommt: umgekehrt bleibt jeder ein Außenseiter, der nicht hier geboren wurde. Wie der Vater des Ich-Erzählers, der eine Bickerseiländerin heiratete. Wie zunehmend der aufgeweckte, im Buch nie namentlich genannte Elfjährige, dem die Verwandten, die Cousins und Cousinen schon allein deswegen mit Scheu begegnen, weil er weiterlernen und später vermutlich jenseits des Viertels leben wird.

Zum Lachen und zum Weinen. Dem Milieu atmosphärisch nah, verknüpft Erstlingsautor Philip Snidjer Worte zu Sätzen, die im Leser noch lange nachschwingen.

Rezensent: Ellen Hinrichs


Personen: Snijder, Philip

Schlagwörter: Kindheit Milieu Amsterdam

Snijder, Philip:
Sonntagsgeld : Roman / Philip Snijder. Dt. von Eva Schweikart. - Berlin : Claassen, 2008. - 171 S. ; 19 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-546-00434-3 geb. : EUR 18.00

Zugangsnummer: 0002/5075
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch