Kunst, Thomas
Strandkörbe ohne Venedig
Buch

Die Trübheit des eigenen Daseins.


Rezension

Bengt Claasen ist Lektor eines mittelmäßigen Belletristikverlages und bewohnt ein Haus an der norddeutschen Küste in einem wahren Kaff: Levenhaug. Er ist eine gescheiterte Existenz. Einer, der sich in der Einsamkeit eines kleinen Nestes an der Nordseeküste jeden Tag der Puzzlearbeit an den schrägen Einsendungen hoffnungsvoller Autorinnen und Autoren widmet und danach in einem fachmännisch formulierten Gutachten entscheidet, was in dem Verlag eine Chance bekommt und was nicht. Seine Beziehung ist schwierig und die Abende von Bengt teilt vor allem der Weißwein in reichlichen Mengen. Und wenn er besoffen ist, belästigt er per Telefon unbekannte Frauen mit dem Vorspielen seiner Lieblingsmusik. (Der Soundtrack liegt dem Buch als CD bei). Er wird nicht, wie man befürchtet, kriminell; der Text erlebt keinen dramatischen Höhepunkt. Bengt verläßt am Ende einfach Levenhaug.

Der Text bedarf des Willens, sich auf neue Formen der Wahrnehmung einzulassen (Musik und Buch) und tönt eher in Moll - man muss ich ein wenig "aushalten" können. Für geübte LeserInnen mit Spaß an neuen Literaturformen.

Rezensent: Christiane Spary


Personen: Kunst, Thomas

Schlagwörter: Liebe Einsamkeit Provinz

Kunst, Thomas:
Strandkörbe ohne Venedig / Thomas Kunst. - 1. Aufl. - Leipzig : Plöttner, 2009. - 143 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-938442-72-2 geb. : EUR 17.90

Zugangsnummer: 0002/6759
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch