Hörspiel über Jerry Siegel, den geistigen Vater von "Superman", der als grantelnder Rentner, geplagt von seinen Erinnerungen und Lebenskonflikten, die Geduld seiner Familie und Umwelt strapaziert.
Rezension
"Superman", quasi der Urvater aller Superhelden, übermenschlich stark, dabei gutherzig und edel, das Vorbild aller aufrechten Amerikaner, das seit Jahrzehnten für Gerechtigkeit auf dieser Welt kämpft, ist in die Jahre gekommen, ebenso wie sein Erfinder und geistiger Vater, Jerry Siegel. Doch Jerry kann sich nicht damit abfinden, dass die Welt nicht mehr in den Kategorien "Gut" und "Böse", "Schwarz" und Weiß" funktioniert und hadert mit seinem Schicksal. Jens Steiner, Gewinner des Schweizer Buchpreises 2013, berichtet in seinem Hörspiel mitfühlend und eindringlich von Jerry Siegels armseligen Rentnerdasein (die Urheberrechte an "Superman" hatte er 1938 für 130 Dollar verkauft!) in einer amerikanischen Kleinstadt. Es ist der 27. Mai 1995, die Nachricht vom schweren Reitunfall des Superman-Darstellers Christopher Reeve, der danach querschnittsgelähmt blieb, berührt die Menschen und Jerrys lange verdrängte Lebenskonflikte kehren mit Macht zurück. Seine Gedanken wandern zwischen Jugendträumen und Altersstarrsinn, zwischen Utopie und Realität hin und her und der Hörer erfährt allmählich, wieviel "Superman" eigentlich in diesem alten, kauzigen Herrn steckt. Das gut besetzte Kammerspiel wird von stimmungsvoller Musik begleitet.
Eine tragikomische Hommage an den éSupermanÆ-Erfinder Jerry Siegel und ein bemerkenswertes Hörspiel über die Sonnen- und Schattenseiten von Supermännern. Für Bibliotheken, die jenseits der üblichen Hörkost ein besonderes Angebot präsentieren wollen.Rezensent: Wolfgang Vetter
Personen: Steiner, Jens
Steiner, Jens:
Supermänner : Hörspiel / Jens Steiner. - Basel : Christoph Merian, 2015. - 1 CD ; 60 Min
ISBN 978-3-85616-701-1 : EUR 16.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - CD