Ferrante, Elena
Tage des Verlassenwerdens Roman
Buch

Eine verlassene Ehefrau findet in einem traumatischen Emanzipationsprozess zu sich selbst.


Rezension

Als Olgas Mann Mario ihr eines Nachmittags verkündet, dass er sie und die beiden Kinder verlassen wird, zerbricht Olgas scheinbar heile Welt. Olga ist zunächst davon überzeugt, dass er zu ihr zurückkehren wird. Doch Mario hat seit langem ein Verhältnis mit der erheblich jüngeren Carla und führt schon seit Jahren ein Doppelleben. Olga gibt sich allein die Schuld am Scheitern ihrer Ehe und stürzt in einen Abgrund aus Selbsthass und Selbstzerstörung. Ihr Leben entgleitet ihr, sie vernachlässigt sich und die Kinder und verliert sich in einem Strudel wahnhaften Erlebens. Mit einer fast quälenden narrativen Präzision entfaltet Elena Ferrante das Porträt einer Frau, die sich und den Sinn ihres Lebens ausschließlich über die Beziehung zu ihrem Mann definiert. Die lineare Emanzipationsgeschichte entwickelt, wie Olga sich schließlich aus den Verstrickungen ihrer traumatischen Trennungserfahrungen befreit und sich der Erkenntnis öffnet, eine erwachsene, freie und unabhängige Frau zu sein.

Der bereits 2002 erschienene und jetzt neu aufgelegte Roman richtet sich an Leser*innen, die sich in ihrer Lektüre mit psychologischen Themen auseinandersetzen möchten.

Rezensent: Christine Heymer


Personen: Ferrante, Elena

Schlagwörter: Emanzipation Psychologie Trennung

Ferrante, Elena:
Tage des Verlassenwerdens : Roman / Elena Ferrante. Dt. von Anja Nattefort. - Berlin : Suhrkamp, 2019. - 252 S. ; 22 cm. - Aus d. Ital.
ISBN 978-3-518-42885-6 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/8167
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Fer - Buch