Peace, David
Tokio im Jahr Null Roman
Buch

Der Roman lotet zwischen Wahn und Wirklichkeit die Verdorbenheit des Menschen aus.


Rezension

Es ist eher ein Roman als ein Krimi. Tokio ist zerstört. Die Bewohner sind die Kriegsverlierer und durch schreckliche Kriegserfahrungen geschädigt. Korruption, Prostitution und Gewalt sind Alltag. Ein Serienmörder missbraucht und tötet Frauen. Inspektor Minami deckt in Auseinandersetzung mit seinen Vorgesetzten, seinen Mitarbeitern und seiner Vergangenheit den Umfang des Verbrechens auf. Der Roman ist nicht über ethische Leitbegriffe wie Wahrheit, Gerechtigkeit oder Moral konstruiert, sondern baut sich über dem schwindelnden und wahnsinnigen Abgrund des korrupten Menschseins auf. Leitsatz ist: "Keiner ist der, der er zu sein vorgibt." Es gibt kein ausgleichendes oder glückliches Ende. Die situative Einbettung des Romans in das Jahr 1946 verdichtet und verstärkt die Beschreibung des korrupten Menschen. In der Erfassung des korrupten Menschen liegt die Stärke des Romans.

Der Roman hat seinen Ort da, wo Menschen sich mit Grenzen von Wahn und Wirklichkeit, gut und böse, Schein und Sein befassen.

Rezensent: Martin Schulz


Personen: Peace, David

Schlagwörter: Japan Schuld Sühne

Peace, David:
Tokio im Jahr Null : Roman / David Peace. Dt. von Peter Torberg. - München : Liebeskind, 2009. - 408 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-935890-65-6 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 0002/6349
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch