Nothomb, Amélie
Töte mich Roman
Buch

Die 17-jährige Sérieuse möchte ihren Vater dazu bringen, dass er sie während einer Gartenparty erschießt.


Rezension

Eines Nachts findet die Wahrsagerin Rosalba die 17-jährige Sérieuse halb erfroren im Wald. Der Vater der jungen Frau, Graf Neville, wird angerufen, um sie abzuholen. Beim Zusammentreffen bekommt er einen gehörigen Schreck, denn Rosalba sagt ihm voraus, dass er auf dem Fest, das er bald geben wird, einen Gast erschießt. Sérieuse hat diese Prophezeiung gehört. Sie setzt ihren Vater unter Druck, denn sie möchte, dass der Mord tatsächlich geschieht, sie selber will das Opfer sein. Nach seiner anfänglichen Entrüstung freundet sich Neville immer mehr mit dem Gedanken an, dem Schicksal seinen Willen zu lassen und die eigene Tochter zu töten. Seine inneren Qualen wie auch die der 17-Jährigen überwältigen den Leser. Wer die teilweise schrägen und abstrusen Bücher von Amélie Nothomb kennt, wundert sich weder über die exaltierte Sérieuse noch über die männliche Hauptfigur. Die Wucht dieses kleinen, stilistisch exzellenten Buches ist so geballt, dass man an manchen Stellen fast vergisst zu atmen (!).

Ein Buch, das es in sich hat. Es könnte mit seinem schwarzen Humor auch reifen jugendlichen Lesern sehr, sehr gefallen; für die große Nothomb-Fangemeinde ist es sowieso ein Muss!

Rezensent: Martina Mattes


Personen: Nothomb, Amélie

Schlagwörter: Schwarzer Humor Vater-Tochter-Beziehung

Nothomb, Amélie:
Töte mich : Roman / Amélie Nothomb. Dt. von Brigitte Große. - Zürich : Diogenes, 2017. - 110 S. ; 19 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-257-06989-1 geb. : EUR 20.00

Zugangsnummer: 2014/5081
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Not - Buch