Ani, Friedrich
Totsein verjährt nicht Roman
Buch

Ein Mord im Randgruppenmilieu unserer Gesellschaft. Was ist und wer schafft hier Gerechtigkeit? Eine Grenzerfahrung.


Rezension

Ein geistig zurückgebliebener Jugendlicher hat den sexuellen Missbrauch und den Mord an einem Mädchen gestanden, aber später widerrufen. Auch sonst ist manches widersprüchlich: die Leiche des Mädchens wurde nie gefunden, Zeugenaussagen sind wacklig und "halbseiden". Aber das Urteil ist gefällt und die Bevölkerung beruhigt. Jahre später behauptet ein Freund des Mädchens die Ermordete wieder gesehen zu haben. Er wendet sich an Kommissar Polonius Fischer, den ehemaligen Mönch, der schon bei der ersten Ermittlung nicht glaubte, dass der verurteilte Junge auch der Mörder war. Fischer rollt nun gegen alle Widerstände von Kollegen und Zeugen den Fall neu auf. Dabei erfährt der Leser nicht nur die Geschichte eines Verbrechens, das vielen realen Vorkommnissen der Gegenwart entspricht, sondern noch viel mehr über die Zustände in unserer Gesellschaft: Für viele Menschen gibt es keine Bindekräfte und keine Kontrolle ihres Verhaltens mehr.

Ein Roman von ungeheurer Dichte und hohem Realitätsgehalt. Die Alltäglichkeit des Bösen bringt den Kommissar bei seinen Ermittlungen fast an den Rand des Wahnsinns.

Rezensent: Rüdiger Sareika


Personen: Ani, Friedrich

Schlagwörter: Gesellschaft Gerechtigkeit Böse

Ani, Friedrich:
Totsein verjährt nicht : Roman / Friedrich Ani. - 1. Aufl. - Wien : Zsolnay, 2009. - 284 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-552-05470-7 geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 0002/6123
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ani - Buch