Amüsante Analyse der Eigenarten der Italiener und der Gründe ihrer Beliebtheit in Deutschland.
Rezension
Der Autor spricht alle Klischees an, die wir Deutschen von Italien und den Italienern haben, erklärt auf höchst amüsante Art, was dahinter steckt, fördert so unser Verständnis und bestätigt gleichzeitig unsere Vorlieben. Das Urbild des Italieners als Sinnbild unbestrafter schlitzohriger Regelverletzung wird an verschiedenen Beispielen unterhaltsam demonstriert. So sieht er in den Müttern Spionagezentren, die mit Handy, Fax, E-Mail etc. die vollständige Kontrolle über ihre Familien haben, er erklärt den geringen Erfolg von E-Commerce mit den fehlenden sinnlichen Eindrücken: der Spaß fehlt - Internet-Handel ist vernünftig, aber unbefriedigend. Die italienische Piazza ist für Severgnini ein gesellschaftliches Antidepressivum und beinhaltet alles, was ein Italiener braucht, in erster Linie Kommunikation. Er weist jedoch auch darauf hin, dass, wenn Gesetze vernünftig sind und kontrolliert werden, die Italiener sich auch diszipliniert verhalten, so z.B. beim Rauchverbot. Schließlich thematisiert er noch das Fußballstadion als eine Synthese dessen, wie sich die Italiener verhalten: auch hier gibt es Regeln, die jeder nach seinem Gusto auslegt. "Die Italiener sind ein moralisches Volk. Aber wie die Gesetze muss auch die Moral penibel genau passen... jeder sucht sich, unter Berücksichtigung seines Gewissens und seines Vorteils, das aus, was ihm behagt".
Eine unbedingte Empfehlung für alle Italien-Liebhaber!Rezensent: Ileana Beckmann 09.05.2007
Personen: Severgnini, Beppe
Severgnini, Beppe:
Überleben in Italien : ... ohne verheiratet, überfahren oder verhaftet zu werden / Beppe Severgnini. Dt. von Bruno Grenzler. - 1. Aufl. - München : Blessing, 2007. - 335 S. : 20 cm. - Aus d. Ital.
ISBN 978-3-89667-318-3 geb. : EUR 16.95
Erd-, Länder- und Völkerkunde, Reisen - Signatur: E Sev - Buch