Köhler, Harriet
Und dann diese Stille Roman
Buch

Die Unfähigkeit zu trauern - die Unfähigkeit zu lieben.


Rezension

Als Grete, Walthers Frau, Jürgens Mutter und Großmutter von Nicki, über 80-jähig an einem Schlaganfall stirbt, herrscht wie immer Schweigen in Ebersbach, einem Dorf in Mitteldeutschland, in einem Haus "verputzt, umzäumt und abgeschlossen" und von Efeu verborgen. Rückblicke und Episoden zwingen sich Walther, der, inzwischen pflegebedürftig, von Jürgen versorgt wird, auf: das Schweigen, die Fremdheit, die Angst des Spätheimkehrers aus russischer Kriegsgefangenschaft; das große Verdrängen, das Flucht und Übersiedlung nach Westdeutschland ermöglichen soll - und nicht gelingt. Erst Grete, später auch Jürgen werden sich in Putzarbeiten flüchten und Reinlichkeit geradezu zelebrieren.Einzig Ruth, Ärztin und Freundin des Enkels, der als Klangdesigner arbeitet und sich "abgeschirmt, wie umarmt von einer großen Stille" empfindet, versucht Fragen zu formulieren an eine kaum mehr zu befragende Generation.

Lakonische, kühle Beschreibung der Tragik des Jahrhunderts, in das alle handelnden Personen hineingeboren und unterschiedlich davon berührt und beschädigt wurden. Sehr lohnende Lektüre!

Rezensent: Jana Heinig


Personen: Köhler, Harriet

Schlagwörter: Alter Selbstreflexion

Köhler, Harriet:
Und dann diese Stille : Roman / Harriet Köhler. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2010. - 313 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-04191-0 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 0002/7262
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch