Coelho, Paulo
Untreue Roman
Buch

Irrweg einer jungen Journalistin: "Muss man manchmal untreu sein, um sich selbst wieder treu zu werden?"


Rezension

Die junge, attraktive Journalistin Linda, in gesicherter Existenz lebend, empfindet plötzlich ihren Alltag als deprimierende Routine, fühlt sich innerlich und äußerlich gefangen in einem "goldenen Käfig". Sie sucht die Herausforderung und forciert aus dieser Stimmung heraus eine hoch sinnliche Beziehung zu einem Jugendfreund, der aktuell die politische Öffentlichkeit vertritt. Die Protagonistin gerät in exzessive Verfassungen. Es beginnt eine Phase nie geahnter Besessenheit, geprägt von Tagträumen, Visionen, erotischen Phantasien - zerstörerisch ihren Charakter und ihre Einschätzung verändernd. Selbstquälerisch setzt sie sich mit Magie und Eifersucht auseinander, einer fast manischen Obsession, die der Autor als "ein Zeichen der Unterlegenheit" interpretiert. Dennoch findet Linda letztendlich über den praktizierten "Sog der Leidenschaft", mit tief greifenden psychisch- und physisch verändernden Prozessen, ihren gewählten Weg mit der Familie, innerlich zu akzeptieren und anzunehmen.

Coelho präsentiert ein faszinierend-fesselndes, dem Zeitgeist entsprechendes Thema mit viel diskutiertem Konfliktpotential, in dem, für ihn bezeichnenden, sehr offenen Stil. Bestens geeignete Lektüre für alle Interessierten dieses Genres. Speziell, dennoch empfehlenswert für alle (Patienten-) Büchereien.

Rezensent: Brigitta Morgenstern


Personen: Coelho, Paulo

Schlagwörter: Liebe Frau Selbstfindung Leidenschaft

Coelho, Paulo:
Untreue : Roman / Paulo Coelho. Dt. von Maralde Meyer-Minnemann. - Zürich : Diogenes, 2014. - 314 S. ; 19 cm. - Aus d. Brasilian.
ISBN 978-3-257-06908-2 geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 2014/1141
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch