Marquardt, Angela
Vater, Mutter, Stasi Mein Leben im Netz des Überwachungsstaates
Buch

Welche Rolle spielten Jugendliche in der Stasi? Die Autobiografie eines Lebens in DDR und Politik schaut in die Akten.


Rezension

Als Jugendliche wächst Angela Marquardt in den späten 80er-Jahren in Greifswald auf und unbewusst in die Rolle einer "Inoffiziellen Mitarbeiterin" der Stasi hinein. Ihre Familie kooperiert eng mit dem Ministerium für Staatssicherheit; der Besuch von Führungsoffizieren ist nichts Ungewöhnliches. Im Alter von 15 Jahren unterzeichnet Marquardt eine Verpflichtungserklärung. Fortan soll sie Schulkameraden ausspionieren; die Stasi hat große Pläne für das junge Mädchen. Nach der Wende verdrängt Marquardt ihre schwere, von Missbrauch bestimmte Familiengeschichte und mit ihr die Stasi-Vergangenheit. In der PDS beginnt sie eine rasante politische Karriere. Bald sitzt sie im Parteivorstand, ab 1998 im Bundestag. Durch die Veröffentlichung ihrer Akte kehrt die Stasi 2002 in Marquardts nun völlig veränderte Welt zurück. Muss sie sich für ihr jugendliches Ich rechtfertigen? Warum erinnert sie sich an so vieles nicht? Ihre ohnehin lesenswerte Lebensgeschichte wirft viele Fragen auf.

Eine persönliche Geschichte als Ausgangspunkt für Diskussionen und Gesprächskreise zur Rolle von Jugendlichen und der Stasi in der DDR. Gerne empfohlen.

Rezensent: Malte Möck


Personen: Marquardt, Angela

Schlagwörter: Biografie Jugend Politik DDR

Marquardt, Angela:
Vater, Mutter, Stasi : Mein Leben im Netz des Überwachungsstaates / Angela Marquardt mit Miriam Hollstein. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2015. - 233 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-462-04723-3 kt. : EUR 14.99

Zugangsnummer: 2014/1642
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch