Brú, Heðin
Vater und Sohn unterwegs
Buch

Die Geschichte des alten Fischers Ketil, der in einem Land, in das der Fortschritt einzieht, um seine Ehre kämpft.


Rezension

Der alte Ketil und sein Sohn Kálvur sind auf dem Weg zu dem Schauspiel eines Grindwalfangs. Kálvor beneidet die vorbeirauschenden Autos (der Roman entstand 1940!) und ihre Geschwindigkeit, aber Ketil weiß, sie werden auch zu Fuß ankommen, bedächtig, langsam. "Wir haben keine Eile." Doch trotzdem muss der alte Fischer feststellen, dass auch auf seinen Inseln, den Färöern, der Fortschritt Einzug gehalten hat. Kaum kann er damit Schritt halten, schon gar nicht, da er versucht, um der Ehre willen eine Schuld zu tilgen, die er leichtsinnigerweise nach der Reise eingegangen ist... Ein färöischer Klassiker, mit grausam-brutalen Szenen aus dem Waleschlachten, mit einem uns fremden Ehrbegriff, der schön die Kluft zwischen Ketil und seinen leichtlebigen Söhnen zeigt. Es sind die Menschenbilder, die die Lektüre des Buches auf hohem und dennoch verständlichem Niveau so lesenswert machen. Ein herausragendes Nachwort beleuchtet das Buch, seine Entstehung und die Geschichte dieser kleinen Nation.

Für alle an der nordischen Literatur Interessierten, die für fremde Kulturen aufgeschlossen sind.

Rezensent: Astrid van Nahl


Personen: Brú, Heðin

Schlagwörter: Familie Geschichte Ehre Färöer

Brú, Heðin:
Vater und Sohn unterwegs / Heðin Brú. Dt. von Richard Kölbl. Mit einem Nachwort von Klaus Böldl. - Berlin : Guggolz, 2015. - 205 S. ; 20 cm. - Aus d. Färör.
ISBN 978-3-945370-03-2 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/1761
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch