Die Lebensgeschichte von zwölf Frauen, deren Väter nicht aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrten.
Rezension
Die Berliner Journalistin zeichnet die Lebensgeschichten von zwölf Frauen auf, die zwischen 1939 und 1945 geboren wurden und deren Väter im Zweiten Weltkrieg fielen oder als vermisst galten und später für tot erklärt wurden. Eigene Erinnerungen an den Vater haben sie meist nicht. Geprägt wurde das Bild des Vaters durch die früh verwitwte Mutter, oft überhöht oder idealisiert, aber auch verdrängt oder durch Schweigen übergangen. Die eigene Trauer und die bittere Not, in die die junge Witwe geraten war, ließen neben der Bewältigung des Alltags kaum Zeit für die Fragen der Töchter. Sie blieben damals und oft bis heute unbeantwortet und belasten das Verhältnis zur Mutter bis in die Gegenwart. Das fast durchgängig komplizierte Verhältnis zu Männern führen die Frauen auf die fehlende Erfahrung in Kindertagen zurück, wobei die Ursachen wahrscheinlich viel differenzierter zu analysieren wären. Unstrittig hat die in den Kriegsjahren geborene Generation fast durchgängig traumatische Erinnerungen an die frühe Kindheit. Die vaterlosen Töchter und Söhne waren von den chaotischen Verhältnissen noch weitaus mehr betroffen. Wie die Porträts zeigen, gingen die Frauen früh eigene Wege ù oft mutig und erfolgreich, doch nicht ohne tiefe Krisen oder Zusammenbrüche.
Die Porträts geben Einblick in die sehr konkrete Situation der vaterlosen Familien in der Kriegs-und Nachkriegszeit und geben ferner die Möglichkeit, sich mit der jüngsten Vergangenheit zu beschäftigen.Rezensent: Halgard Kuhn 06.12.06
Personen: Staudacher, Cornelia
Staudacher, Cornelia:
Vaterlose Töchter : Kriegskinder zwischen Freiheit und Anpassung. Porträts / Cornelia Staudacher. - 1. Aufl. - Zürich : Arche, 2006. - 181 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7160-2353-2 kt. : EUR 17.00
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