Eine Enkelin versucht, die Lebensgeschichte ihres jüdischen Großvaters und seines Retters zu rekonstruieren.
Rezension
Erst als die in Wien geborene und aufgewachsene jüdische Autorin als junge Journalistin 2012 nach New York kam, begann sie, sich Gedanken über ihr Verhältnis zu ihrer Heimat Österreich zu machen. Hier wurde sie mit Fragen konfrontiert, die sie irritierten. Niemand konnte verstehen, dass man nach der Shoa als Jüdin in Wien lebte und dass ihre Großeltern, Holocaustüberlebende, nach einem einjährigen Aufenthalt in den USA 1956 nach Wien zurückgekehrt waren, machte die Amerikaner völlig fassungslos. Die Enkelin aber begann, die Geschichte ihrer Wiener Familie zu erforschen und aufzuarbeiten. Sie spürte Verwandte auf, die nach England und in die Staaten hatten entkommen können, brachte die Großmutter und ihre Schwester dazu, über ihre Jugend und auch über die Zeit in Theresienstadt zu sprechen, las Briefe und Aufzeichnungen und stöberte in Archiven. So fand sie heraus, was den Großvater bewogen hatte, nach Wien zurückzukehren, wo jener Kinderarzt Josef Feldner lebte, der ihn vor dem Abtransport ins Konzentrationslager gerettet hatte.
Eine eindrucksvolle Dokumentation einer alteingesessenen Wiener Familie und ihres Versuchs, der Vernichtung durch das Naziregime zu entkommen.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Goldenberg, Anna
Goldenberg, Anna:
Versteckte Jahre : Der Mann, der meinen Großvater rettete / Anna Goldenberg. - Wien : Zsolnay, 2018. - 186 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-552-05906-1 geb. : EUR 20.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Gol - Buch