Vámos, Miklós
Vom Lieben und Hassen Roman
Buch

Schonungslose Beschreibung einer Mutter-Sohn-Beziehung im Ungarn unserer Zeit.


Rezension

Der 44-jährige Laszló, welcher sich als Fernsehkomiker Ramor nennt, steckt tief in einer Midlifecrisis. Das Leben mit seiner Frau und seinen drei Kindern ist nicht mehr als tägliche Routine, und sein Werben um die attraktive Kollegin Vera blieb bisher erfolglos. Zu allem Unglück erreicht ihn mitten in einem vielversprechenden Rendezvous mit Vera ein Anruf seiner Schwester, die am Bett der Mutter steht, welche keinerlei Lebenszeichen zeigt. Laszló eilt zu Hilfe; einmal mehr hat seine Mutter Dosierung und Zeitpunkt der Einnahme ihrer Medikamente durcheinandergebracht. Überhaupt ist die schwer manisch-depressive Frau, inzwischen auch krebskrank, kaum noch allein lebensfähig. Dennoch analysiert sie in ihren sarkastischen, teils unter die Gürtellinie gehenden Reflexionen glasklar ihr von Entbehrung und Krankheit gezeichnetes Leben und ihre lieben wollende, doch letztlich distanzierte Beziehung zu ihrem Sohn. Auch Laszló erinnert sich an seine Mutter als den Anforderungen des Alltags unfähig gegenüberstehende Frau, die ihrerseits zwar ihr Bestes gab, doch sowohl im Lieben als auch im Hassen nie das rechte Maß fand.

Die von Frech- und Wahrheiten überbordende Sprache der Mutter ist sicher nichts für zarte Gemüter. Als hinreißend komisch und radikal traurig sei der neueste Roman des preisgekrönten ungarischen Autors allen anderen sehr empfohlen.

Rezensent: Simone Kiefer 06.12.06


Personen: Vámos, Miklós

Schlagwörter: Sohn Mutter

Vámos, Miklós:
Vom Lieben und Hassen : Roman / Miklós Vámos. Dt. von Ernö Zeltner. - 1. Aufl. - München : btb, 2006. - 316 S. : 21 cm. - Aus d. Ungar.
ISBN 978-3-442-75156-3 geb. : EUR 18.00

Zugangsnummer: 0001/4672
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Vam - Buch