Goldschmidt, Georges-Arthur
Vom Nachexil
Buch

Erfahrungen eines Kindes, das von der NS-Diktatur ins Exil getrieben wurde.


Rezension

"Wer einmal ins Exil getrieben wurde, kommt lebenslang nicht davon ab." So beginnt der nun hochbetagte Autor seine Reflexionen, die in diesem schmalen Bändchen vorliegen. Als Kind einer schon früh zum Protestantismus konvertierten jüdischen Familie und "Deutscher (à) bis in die heimlichsten Fasern seines Wesens" versteht er nicht, weshalb er vom Kindergottesdienst ausgeschlossen und als Jude beschimpft wird. 1938 schicken seine besorgten Eltern ihn und seinen Bruder nach Italien, von dort gelangt er kurz darauf nach Frankreich, wo er in einem Internat schnell die französische Sprache erlernt. Aber auch dort ist er nicht sicher, Bergbauern verstecken ihn und retten so sein Leben. - Dieses Buch ist nicht nur geprägt vom Leid der Verfolgung, sondern erzählt auch von der Sprache - Mittel des Ausdrucks und der Macht -, von Geschichte, Literatur, Heimat und vor allem dem Zugehörigkeitsgefühl.

Eine sehr gute Ergänzung zum Bestand an Literatur zum Exil, unter besonderer Berücksichtigung der Sprache.

Rezensent: Cornelia von Forstner


Personen: Goldschmidt, Georges-Arthur

Schlagwörter: Antisemitismus Heimat Exil

Goldschmidt, Georges-Arthur:
Vom Nachexil / Georges-Arthur Goldschmidt. - Göttingen : Wallstein, 2020. - 87 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8353-3590-5 geb. : EUR 18.00

Zugangsnummer: 2014/8913
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Gol - Buch