Scharnigg, Max
Vorläufige Chronik des Himmels über Pildau Roman
Buch

In der einsamen Hofstelle von Pildau leben Großvater, Vater und Enkel einen eigenwilligen Männer-Alltag.


Rezension

Die Geschichte setzt am sechsten Geburtstag des Ich-Erzählers ein. Er beschreibt seine Umgebung, ohne selbst die Zufälle dieser Dreierbeziehung an diesem Ort zu verstehen. Frauen bleiben nie lange auf dem Hof. Der Großvater verlor seine Frau an einen englischen Piloten, der im 2. Weltkrieg auf dem Acker notlandete, die Mutter des Ich-Erzählers starb bei seiner Geburt, und eine Biologin, die immer wieder Ordnung schaffend auftaucht, verschwindet nach kurzer Zeit wieder. Das Mädchen Lada gerät nach einem Autounfall als Vollwaise auf den Hof, um irgendwann in ein Internat zu entschwinden, gerade als der Ich-Erzähler sich seiner Liebe zu ihr bewusst wird. Ungewöhnliche Lebensumbrüche und zahllose Verletzungen haben den Großvater und Vater geprägt, ihr Rückzug ist eine gewollte Rückbesinnung auf ein einfaches Leben. Es liegt eine melancholische Stimmung über der Welt von Pildau, in der eine Überfülle an außergewöhnlichen Unfällen, Zufällen, Tod und Freitod nicht ganz überzeugt.

Für geübte Leser, die epische Breite mit zahlreichen Rückblenden, Perspektivwechseln, Zeitsprüngen und verzwickten Verwandtschafts- und Patchworkverhältnissen nicht fürchten.

Rezensent: Barbara von Korff-Schmising


Personen: Scharnigg, Max

Schlagwörter: Tod Landleben Patchworkfamilie Freitod

Scharnigg, Max:
Vorläufige Chronik des Himmels über Pildau : Roman / Max Scharnigg. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2013. - 303 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-40388-6 geb. : EUR 19.99

Zugangsnummer: 0003/2489
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch