Kleine Gedichte, die Momente aus dem Innenleben eines lyrischen Ichs spiegeln.
Rezension
Kreitels Gedichte sind Verse in freien Rhythmen, ohne Reim, mit ganz wenigen Satzzeichen, in konsequenter Kleinschreibung. Das alles macht das Lesen nicht gerade leicht. Kreative Wortschöpfungen wie "buchstabentöne", "gehemmtes gespähe", "wortversagung", "klettenfragen", "weggeworfener momentespeicher" fangen Gedanken, Gefühle oder Aussagen in extremer Verkürzung ein und geben Raum für eigene Assoziationen der Lesenden. So erschließen sich allmählich die Gedichte und ihre Themen: Trennung, Abschied, Liebe, Wünsche, Versagen, innere Isolation, Familie... Kreitel versteckt hinter seinen Sprachexperimenten sehr subjektive Befindlichkeiten, die sich den Lesern nicht leicht erschließen. Begleitet werden die Gedichte durch kleine, quadratische Fotografien. Sie zeigen Ausschnitte aus Morgen- und Abendhimmeln. Den feinen, manchmal kaum sichtbaren Farbverläufen kann man in aller Ruhe nachspüren wie den Gedichten.
Für erfahrene Lyrikfreunde lesenswert. Für Büchereien nur mit ausgebautem und gut genutzten Lyrikbestand sinnvoll.Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Kreitel, Henning
Kreitel, Henning:
Warten auf erneut : Lyrik und Photographie / Henning Kreitel. - Halle (Saale) : Mitteldt. Verl., 2017. - 91 S. : Ill. ; 20 cm
ISBN 978-3-95462-923-7 kt. : EUR 9.95
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Kre - Buch