Offermans, Cyrille
Warum ich meine demente Mutter belüge
Buch

Ein Sohn berichtet von dem Schicksal seiner dementen Mutter.


Rezension

Aus nächster Nähe beschreibt Cyrille Offermans ehrlich und liebevoll das Schicksal seiner alten, dement werdenden Mutter: Wie seine Mutter keine Zeitungen mehr las, wie sie immer wieder durchs Haus eilte, um nur ja nichts zu vergessen, wie sie Fürsorge als Bevormundung empfand und darüber zornig wurde oder wie sie einen Sherry nach dem anderen hinunterkippte - denn "jedes Glas war ihr erstes Glas" . Er beschreibt die ersten Anzeichen wie Vergesslichkeit, Verwirrung und Misstrauen, und wie schwer die plötzliche Distanz zu ertragen ist. Erschütternd deutlich schildert der Sohn die verängstigte alte Frau, der die Welt zum Horror wird, weil alle Routine verloren geht . Und wie die Aufnahme ins Heim unvermeidlich wird, weil es keine gemeinsame Realität mehr gibt, wenn die innere Welt eines Menschen sich auflöst. Die eigene Scham und die Schuldgefühle, die ständigen Zweifel, ob man als nächster Angehöriger, als Sohn das Richtige tut. Und wie es dennoch möglich ist, mit den Schwächen des Alters und den eigenen zu leben: in Würde, achtsam, liebevoll.

Ein anrührendes, menschliches Buch. Sehr empfehlenswert!

Rezensent: Christine Stockstrom


Personen: Offermans, Cyrille

Schlagwörter: Alter Eltern Demenz

Offermans, Cyrille:
Warum ich meine demente Mutter belüge / Cyrille Offermans. Dt. von Walter Kumpmann. - München : Antje Kunstmann, 2007. - 123 S. ; 21 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-88897-485-4 geb. : EUR 14.90

Zugangsnummer: 0002/2447
Lebenssituationen und Lebensfragen - Buch