Urban, Martin
Wer leichter glaubt, wird schwerer klug Wie man das Zweifeln lernen und den Glauben bewahren kann
Buch

Ein Plädoyer für einen denkenden Glauben.


Rezension

Glaube und Wissen haben nach Urban die gleiche Wurzel und helfen den Menschen, sich von der Welt ein Bild zu machen. Aus einer Fülle unterschiedlichster Sinneseindrücke versucht das menschliche Gehirn permanent, den vermeintlich logischsten Zusammenhang zu erstellen. Aus diesem Grund müsse der Mensch seine Weltsicht ständig überprüfen oder, wie Urban es nennt, Zweifel zulassen. Glaubenssysteme würden sich jedoch dagegen sperren. Gläubige sollen leicht gläubig sein und sind damit als Leichtgläubige verführbar. Um dies zu untermauern, zitiert Urban in den ersten Kapiteln eine wahre Flut von naturwissenschaftlichen Experimenten aus der Kognitionsforschung und der Neurobiologie. Auf diesem Hintergrund kritisiert der Wissenschaftsjournalist alle Glaubenssysteme, die auf einen nicht hinterfragbaren Glauben zielen. Er plädiert für einen denkenden Glauben, sieht dies aber durch die Kirchen und vor allem deren rechte Flügel verhindert. Die dafür aufgeführten Beispiele sind aktuell, leider aber sehr undifferenziert. Seine Grundthesen sind nicht neu, sondern seit der Aufklärung bekannt. Dass im christlichen Bereich der Zweifel von Anfang an Bruder des Glaubens ist, passt nicht in sein Bild und wird ausgeblendet. Man sieht eben nur das, was man sehen will.

Für Gemeindebüchereien nur sehr bedingt zu empfehlen.

Rezensent: Karl Foitzik


Personen: Urban, Martin

Schlagwörter: Glaube Vernunft

Urban, Martin:
Wer leichter glaubt, wird schwerer klug : Wie man das Zweifeln lernen und den Glauben bewahren kann / Martin Urban. - 1. Aufl. - Berlin : Eichborn, 2007. - 249 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8218-5796-1 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 0002/2616
Glaubenslehre - Buch