Andersson, Lena
Widerrechtliche Inbesitznahme Ein Roman über die Liebe
Buch

Eine unglückliche und schwierige Liebesgeschichte, die vor allem von Ungleichheit geprägt ist.


Rezension

Ester Nilsson ist 31 Jahre alt. Sie ist Dichterin und Essayistin, eine vernünftige Person. Eines Tages erhält sie den Auftrag, einen Vortrag über den Künstler Hugo Rask zu halten. Im Publikum sitzt der Meister höchstpersönlich, und danach treffen sie sich zum ersten Mal. Dieser Augenblick verändert alles. - Von Anfang an will die Leserin die Protagonistin an dieser Affäre hindern. Dem besorgten Muttertier sträuben sich die Haare, wenn es liest, wie Esther in eine Beziehung hineingerät, die von Anfang verlogen und beschämend ist. Der alternde Künstler, erfolglos und trotzdem einigermaßen prominent, leistet sich ein ausgeklügeltes Spiel mit Frauen, bei dem die Jüngeren wie Appetithäppchen genossen werden. (Obwohl er kein besonders guter Liebhaber zu sein scheint, aber das merkt Esther nicht.) Andersson erzählt die Achterbahnfahrt der Gefühle, schildert genau die Momente, in denen die Liebe in Scham umschlägt und trotzdem blind nach jedem Strohhalm greift.

Sprachlich ist der Roman ein gelungenes Werk, schade, dass er sich an einem solchen Thema abarbeitet. Kann es sein, dass Liebe so blind macht, dass die Selbstbestimmung der Frau wirklich wo weit vergessen ist?

Rezensent: Christiane Thiel


Personen: Andersson, Lena

Schlagwörter: Liebe Beziehung Abhängigkeit Scham

Andersson, Lena:
Widerrechtliche Inbesitznahme : Ein Roman über die Liebe / Lena Andersson. Dt. von Gabriele Haefs. - München : Luchterhand, 2015. - 224 S. ; 21 cm. - Aus d. Schwed.
ISBN 978-3-630-87469-2 geb. : EUR 18.99

Zugangsnummer: 2014/1219
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch