Detering, Heinrich
Wundertiere Gedichte
Buch

Natürliche und technische Wunder in kontrastreichen Spiegelbildern und Gegenwelten gesehen.


Rezension

Alles kann im Gedankenspiel eingefangen werden, ist des Nachsinnens wert. Alltägliches, wie der vom Wind verwehte gelbe Sack oder das Signal der Mikrowelle, das in Konkurrenz zum verträumten Blick aus dem Küchenfenster "auf die zartblauen Blüten im Gras, die zwischen den rosa Blüten des Apfelbaumes hervorleuchten", wie "eine freundliche Synchronstimme" klingt. Tiere in der realen Begegnung und Tiere in der imaginierten Menschensicht - Gegenwelten entstehen dort ebenso, wie durch Normen und Traditionen bei festgefügten Mythen und Märchen. Imaginationen stellen sich ein, brechen auf, wenn die Steuerungs- und Reglungsmechanismen ab- oder ausgeschaltet werden, langsam die nächtliche Ruhe und das nächtliche Treiben der Tiere, das Licht des Mondes, die Bewegungen der Zweige wahrgenommen werden: "es ist nicht zu glauben wie kalt diese Nacht ist / wie warm und von Wundern erfüllt." Unzählige Sensoren fährt der Autor aus und bei jeder erneuten Lektüre entdeckt man neue mögliche Perspektiven.

Eindrucksvolle, höchst geistreiche Sprach- und Gedankenspiele, - delicate like a flock of doves (Richard Aldington) - die gewiss jeden Liebhaber moderner Lyrik erfreuen.

Rezensent: Halgard Kuhn


Personen: Detering, Heinrich

Schlagwörter: Tiere Natur Technik Umwelt

Detering, Heinrich:
Wundertiere : Gedichte / Heinrich Detering. - Göttingen : Wallstein, 2015. - 93 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8353-1598-3 geb. : EUR 18.90

Zugangsnummer: 2014/1676
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch