Daoud, Kamel
Zabor oder Die Psalmen. Roman
Buch

Intrigen und Machtverhältnisse in einer Großfamilie im ländlichen Algerien.


Rezension

Der junge Zabor ist nicht so geraten, wie der vermögende Vater seinen ältesten Sohn gerne gehabt hätte. Deshalb lebt Zabor bei einer Schwester seines Vaters, seitdem dieser den Sohn samt der Mutter verbannt und eine zweite Familie gegründet hat. Zabor ist ein unermüdlicher Schreiber, er kann durch Schreiben, ähnlich wie Scheherezade durch Erzählen, den Tod bannen. So spielt der schwächliche junge Mann alsbald eine Rolle im Dorf und auch in der väterlichen Familie, als der Vater im Sterben liegt. Daoud beschreibt einen bäuerlichen algerischen Lebensstil und algerisches Familienrecht, wie es 20 Jahre nach der Befreiung in den Dörfern noch gehandhabt wurde. Daoud ist ein Kritiker Algeriens und der ehemaligen Kolonialmacht, schreibt aber in französischer Sprache. Sein Stil ist emphatisch, wortreich, tiefenpsychologisch und im Ganzen äußerst eigenwillig und schwierig. Dasselbe gilt für die Handlung, die zwischen einer realen und einer zauberhaften Atmosphäre liegt.

Dieser Roman wird deshalb keine breite Leserschaft finden und ist vermutlich nur unter speziellen Voraussetzungen einsetzbar.

Rezensent: Barbara von Korff-Schmising


Personen: Daoud, Kamel

Schlagwörter: Tod Algerien Großfamilie

Daoud, Kamel:
Zabor : oder Die Psalmen. Roman / Kamel Daoud. Dt. von Claus Josten. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2019. - 378 S. ; 21 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-462-05202-2 geb. : EUR 23.00

Zugangsnummer: 2014/7273
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Dao - Buch