Trüper, Ursula
Zara oder das Streben nach Freiheit Eine koloniale Familiengeschichte in Schwarz-Weiß
Buch

Missionsgeschichte wird lebendig. Spurensuche nach der schwarzen Ahnin einer deutschen Missionarsfamilie im heutigen Namibia.


Rezension

Es ist ein Familiengeheimnis in dieser Dynastie von Missionaren: 1814 heiratete der Vorfahr der Autorin als Missionar in Namaland seine erste Taufschülerin. Die kluge Namafrau Zara half ihm bei der Übersetzung der Bibel in die einheimischen Sprachen, war die Mutter seiner Kinder. Doch "Schwarzes Blut" zu haben bestimmte das Leben der Nachkommen bis in die aktuelle Generation. Von den Gedanken der Gleichheit aller Menschen, die den Missionar Schmelen einst bewegte, blieb im Kolonialismus in Deutsch-Südwest, der Nazizeit und der Apartheid nichts. Und Zara wurde zum Familiengeheimnis. Das Leben von Missionarsfamilien, der Alltag der Kinder, die selbstverständlich als Schulkinder ins ferne Deutschland geschickt wurden, die Verstrickung Einzelner in koloniale Ideen und Herrenmenschen-Ideologie wird lebendig, wenn die Autorin erzählt, die sich auf die Spurensuche nach ihren Vorfahren macht. Spannend geschrieben liest sich dieses Sachbuch wie ein Roman. Es ist ein Plädoyer für Menschlichkeit und die Aufforderung, sich der eigenen Geschichte zu stellen.

Jeder Kirchengemeinde empfohlen! Differenzierte Geschichte der Missionare und ihrer Familien, die ihre Leistungen würdigt, aber ihre Verstrickung in Unrechtssysteme nicht verschweigt.

Rezensent: Regina Riepe


Personen: Trüper, Ursula

Schlagwörter: Rassismus Kolonialgeschichte Namibia Missionsfamilien

Trüper, Ursula:
Zara oder das Streben nach Freiheit : Eine koloniale Familiengeschichte in Schwarz-Weiß / Ursula Trüper. - Köln : Quadriga, 2022. - 383 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-86995-125-6 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2015/2229
Geschichte des 19. Jahrhunderts (1789-1914) - Signatur: Gf Trü - Buch