Longo, Andrej
Zehn Erzählungen
Buch

Zehn Erzählungen vom Einfluss der Camorra in Neapel auf die kleinen Leute.


Rezension

Fast alle Figuren in diesen lakonisch erzählten Geschichten kommen irgendwann einmal an den Punkt, an dem sie sich entscheiden müssen zwischen Widerstand und Mittäterschaft. Zwischen ehrlicher Armut und schnellem, schmutzigem Wohlstand. Zwischen Gut und Böse. Dabei existiert eine Alternative zur Camorra nicht wirklich, denn die Organisation ist viel zu mächtig. Wen sie haben will, den bekommt sie auch. Der Autor erzählt von Menschen, die die Hoffnung verloren haben. So z.B. von einem Jungen, der etwas Ordentliches zu lernen versucht und sich raushalten will, der aber weiß, dass er auf diese Weise keine Arbeit finden wird und sich schließlich erpressen lässt. Oder von einem Vater, der seinem Sohn versprochen hat, einen Vergnügungspark besuchen, obwohl er weiß, dass die Camorra ihn verfolgt. Die Geschichten belegen, wie das organisierte Verbrechen den Alltag der kleinen Leute in Neapel beherrscht, alte Werte außer Kraft setzt und die zehn Gebote verhöhnt, die als Überschriften dienen.

Der Autor hat für die Geschichten seines Buches im Milieu der Camorra recherchiert und erzählt mit schonungsloser Brutalität. Ein hartes Buch, das den Leser nicht mehr loslässt.

Rezensent: Ileana Beckmann


Personen: Longo, Andrej

Schlagwörter: Italien Mafia

Longo, Andrej:
Zehn : Erzählungen / Andrej Longo. Dt. von Constanze Neumann. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Eichborn, 2010. - 153 S. ; 22 cm. - Aus d. Ital.
ISBN 978-3-8218-6112-8 geb. : EUR 17.95

Zugangsnummer: 0002/7591
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch