Kaddor, Lamya
Zum Töten bereit Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen
Buch

Die islamische Religionslehrerin und -wissenschaftlerin erklärt die Anziehungskraft von islamischen Fundamentalisten und entwirft ein Gegenprogramm.


Rezension

Der Zulauf der Salafistenszene in Deutschland ist groß. Ende 2014 hatte sie etwa 7000 Mitglieder, ca. 550 schlossen sich dem IS an. Die Autorin beschreibt einzelne Gruppen und ihre Menschenfängermethoden. Sie ködern Jugendliche mit Versprechen von Gemeinschaft, Hilfe, Wertschätzung und Orientierung. Anfällig sind besonders junge Menschen mit Migrationshintergrund, die sich wegen des unterschwelligen Fremdenhasses hierzulande oft nicht akzeptiert fühlen. Kaddor fordert ein klares Umsteuern und eine demokratische Schulkultur, in der alle Anerkennung und Selbstwirksamkeit erleben und Verantwortung zu übernehmen lernen. Ein staatlich geregelter islamischer Religionsunterricht ist i. E. ein weiterer Teil der Prävention. Denn wer über seine Religion Bescheid weiß, fällt kaum auf jemanden herein, der meint, ihm seine Religion erklären zu können. "Salafismus und Islamhass sind zwei Seiten einer Medaille", schreibt Kaddor und ruft Muslime wie Nichtmuslime auf, gemeinsam daran zu arbeiten, dass Deutsch-Sein auch Muslimisch-Sein bedeuten kann.

Dieses für unser Einwanderungsland wichtige Buch sei allen Büchereien empfohlen.

Rezensent: Kerstin Wohne


Personen: Kaddor, Lamya

Schlagwörter: Islam Religionsfreiheit Islamismus Einwanderungsgesellschaft

Kaddor, Lamya:
Zum Töten bereit : Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen / Lamya Kaddor. - München : Piper, 2015. - 250 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-492-05703-5 kt. : EUR 14.99

Zugangsnummer: 2014/1871
Buch