Kaldhol, Marit
Zweet
Buch

Ein ungewöhnlicher Roman über ein hochsensibles Mädchen.


Rezension

Lill-Miriam versteckt sich auf dem Dachboden ihrer Schule während MitschülerInnen und Lehrkräfte das Gebäude gerade verlassen, flankiert von Menschen in weißen Anzügen mit Atemschutzmasken. Sie ist sich sicher, hier handelt es sich um einen Terrorakt. Als Ich-Erzählerin verharrt sie in ihrem Versteck und offenbart mit ihrer Vorliebe für Fremdwörter, aber vor allem mit der detaillierten Beschreibung des Lebens und Sterbens der Biene ihre Andersartigkeit. Zwei weitere Erzählblöcke, nacheinander von zwei Mitschülern erzählt, spiegeln das traurige Ausmaß von Lill-Miriams Außenseitertum wider, geben aber durch eine zarte Liebesgeschichte auch Anlass zur Hoffnung. Sperrig. Marit Kaldhol liefert mit Lill-Miriam keine sofortige Identifikationsfigur. In freien Versen beschreibt Lill-Miriam das Geschehen und ihre Wahrnehmungen. Interessant wird die Erzählung vor allem durch die zweite und dritte Perspektive, die jeweils eine ganz eigene Stimme haben. Kein Terrorakt, sondern ein Gasunfall spielt sich da ab. Grausame Geschehnisse der Vergangenheit, die Auseinandersetzung mit Schuld und das unvoreingenommene Handeln eines anderen Außenseiters werfen gewichtige Fragen auf.

Ein besonderes Buch zum Thema Mobbing und Traumatisierung für leseerfahrene Jugendliche.

Rezensent: Anna Winkler-Benders


Personen: Kaldhol, Marit

Schlagwörter: Bienen Anderssein Mobbing

Kaldhol, Marit:
Zweet / Marit Kaldhol. Dt. von Maike Dörries. - München : Mixtvision, 2017. - 203 S. ; 21 cm. - Aus d. Norw.
ISBN 978-3-95885-074-3 kt. : EUR 12.90

Zugangsnummer: 2014/5074
Erzählungen ab 13 Jahre - Signatur: Ju 3 Kal - Buch