20 Beiträge zur Meinungsbildung über die Organspende.
Rezension
Die überwiegende Mehrheit der AutorInnen dieses Buches setzt sich für die Organspende ein. Da sind zunächst berührende Berichte von Betroffenen, die mit einem fremden Organ leben, oder von Angehörigen, die der Organentnahme eines Toten zustimmten. "Dies verletzt nicht die Würde des Menschen und stört nicht die Ruhe der Toten" (EKD-Ratsvorsitzender Schneider). Die Transplantation ist Standard der ärztlichen Versorgung geworden. Ein Transplantationskoordinator schildert ausführlich das Netzwerk aller Beteiligten bei einer Organvermittlung. Prof. Eckard Nagel (Medizin) bemüht sich um Vertrauensstärkung nach den aktuellen Manipulationsvorwürfen. Professorin Karen Joisten (Philosophie) plädiert "gegen ein Ja und ein Nein zur Organspende", denn jeder Mensch hat eine besondere Lebensgeschichte und sollte danach seine persönliche Entscheidung treffen. Schwerwiegende verfassungsrechtliche Bedenken äußert Staatsrechtexperte Höfling in bezug auf die Hirntodkonzeption und das gesetzliche Grundrecht auf Leben. Krankenhausseelsorgerinnen sprechen Probleme von Transplantierten an und wenden sich gegen die "moralische Nötigung" des Ethikrates der Erhöhung der Anzahl der Organspenden. Eine Pfarrerin wäre zu einer Lebendspende als Akt der Nächstenliebe bereit, möchte jedoch ohne Apparatemedizin sterben.
Angesichts der jetzt ins Transplantationsgesetz aufgenommenen Entscheidungslösung sollte diese viele Aspekte darstellende Orientierungshilfe in allen Bibliotheken zur Verfügung stehen.Rezensent: Ingrid Schendel
Personen: Nagel, Eckhard Steinmeier, Frank-Walter
Zweites Leben : Organe spenden - ja oder nein? Erfahrungen, Meinungen & Fakten / Hg. von Sibylle Sterzik. Mit Beiträgen von Frank-Walter Steinmeier, Eckhard Nagel, Karen Joisten u.a. - Berlin : Wichern, 2013. - 168 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-88981-353-4 kt. : EUR 14.95
Medizin, Gesundheitspflege - Buch