Röder, Marlene
Cache
Buch: Belletristik

„Cache“ bedeutet, wie im Vorspann erklärt wird, im Englischen „Lager, Versteck“; der Begriff leitet sich vom Französischen Verb „cacher – verstecken, verbergen“ – her. Wenn Geocacher auf einen „Cache“ stoßen, der sie mit den Koordinaten weiterer Schätze versorgt, haben sie es mit einem „Multi“ zu tun, und als „Multi“ ist auch Marlene Röders neuer Roman angelegt: Über zwei zeitlich verschachtelte, sich stetig annähernde Erzählebenen und zwei sich abwechselnde Erzählperspektiven folgen wir dem jungen Liebespaar Max und Leyla auf eine Schatzsuche, die tief in ihre Gefühlswelt führt, Verborgenes freilegt und ihr Leben für immer verändert. Max, Star der Schwimm-Mannschaft, verbirgt seine Sehnsüchte, Ängste und Zweifel; während er meist eine perfekte Fassade präsentiert, werden die Leser_innen sogleich aufgefordert, hinter dem „makellose[n] Lächeln [...], geformt vom jahrelangen sanften Druck der Zahnspange“ ein hochemotionales Innenleben zu erkennen. Dass Max seine Gefühle für die impulsive Leyla nicht artikulieren kann, lässt sie an seiner Liebe zweifeln und die Nähe des Geocachers Red mit dem „Fuchslächeln“ suchen. Red attestiert ihr „die Fähigkeit, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen“; aus seinem Mund hört sich ihr Name an wie ein Abenteuer, und selbst das Wissen, dass er stets am Abgrund tanzt und bereit ist, andere mit hinunter zu reißen, schreckt sie nicht – bis der „Multi“ im Desaster endet. „Da, wo andere ausgewalzten Asphaltstraßen folgen, finden deine Gedanken Trampelpfade“, sagt Red zu Leyla. Leider schafft es der durchaus klug konzipierte Roman nicht, die Leser_innen auf diese Trampelpfade zu schicken, und am Rande der Asphaltstraßen, auf die sie stattdessen gelenkt werden, ist wenig Überraschendes, dafür viel Klischiertes zu finden. Natürlich herrscht bei Max zu Hause Wohlstand und Gefühlskälte, missbilligen seine Eltern die „Migrantentochter mit Durchschnittsnoten“, natürlich lässt sich die heißblütige Leyla vom Abenteu(r)er verführen, weil Max jedem Streit aus dem Weg geht, während sie sich reiben will. Dass jede Gefühlsregung restlos ausbuchstabiert, die Hinweise viel zu breit gestreut werden, lässt letztlich wenig Raum für die persönliche Schatzsuche, die das zentrale Motiv des Romans verspricht.


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Serie / Reihe: Die Bücher mit dem blauen Band

Personen: Röder, Marlene

Röder, Marlene:
Cache / Marlene Röder. - Frankfurt a. M. : Fischer KJB, 2016. - 253 S. - (¬Die¬ Bücher mit dem blauen Band)
ISBN 978-3-7373-4026-7 fest geb. : ca. € 15,50

Zugangsnummer: 0008428001 - Barcode: 2000084783
Junge Erwachsene - Signatur: DR.J Röde - Buch: Belletristik